WAS IST VING TSUN?
Ving Tsun ist ein traditionelles Selbstverteidigungssystem aus Südchina und gehört zur Kategorie des „inneren“ oder „weichen“ Kung Fu im Nahkampf – es ist keine Wettkampfsportart, sondern spezialisiert auf effektive Selbstverteidigung.
In Ving Tsun steht nicht der sportliche Erfolg oder kunstvolle, akrobatische Bewegungen im Vordergrund. Diese sind nicht erforderlich, um einen Gegner zu kontrollieren oder zu besiegen. Vielmehr sind Bereitschaft, Schnelligkeit, Distanzgefühl, Gleichgewicht, Gleichzeitigkeit, Timing, kraftvolle Einheit und Körperstruktur wichtige Aspekte und Grundlagen, um einen Zweikampf schnell, erfolgreich und unbeschadet zu überstehen.
Ving Tsun bietet einzigartige Übungen, die die biomechanischen Fähigkeiten verbessern und die Reaktionszeit schulen. Ein Beispiel hierfür sind die systematisch erlernten Bewegungsmuster der drei waffenlosen Formen Siu Nim Tau, Chum Kiu und Biu Jee.
Der Schüler übt diese Formen, um die Qualität seiner Bewegungen effektiv zu verbessern und maximale Ergebnisse in Bezug auf Energie und Kraft zu erzielen. Eine besondere Trainingsmethode, das sogenannte Chi Sao, auch bekannt als die Seele des Ving Tsun, vereint alle Schlüsseleigenschaften in einer kompakten Übung.
DIE GESCHICHTE DES VING TSUN
Die Nonne Ng Mui
Gemäß einer überlieferten Legende geht der Ursprung des Ving Tsun auf die buddhistische Nonne Ng Mui vor etwa 250 Jahren zurück. Ng Mui, die als einzige Frau unter Mönchen im sagenumwobenen „Shaolin“-Kloster lebte, galt der Sage nach als kämpferisch überlegen gegenüber ihren männlichen Zeitgenossen. Die Bemühungen der Regierung, die Mönche zu besiegen, waren trotz langwieriger Kämpfe erfolglos. Doch eines Tages brannte das Kloster nieder – Verrat! Einige Mönche hatten sich mit der Regierung verbündet und das Kloster angezündet. Viele Mönche starben, einige entkamen, tarnten sich und verteilten sich im ganzen Land. Ng Mui zog sich in die Berge zurück, vertiefte sich weiterhin in die Kampfkunst und entwickelte ein neues Selbstverteidigungskonzept.
Yim Ving Tsun
In den Bergen traf Ng Mui auf ein Mädchen namens Yim Ving Tsun. Diese wurde die einzige Schülerin der alternden Nonne und die alleinige Erbin ihres einzigartigen Kampfstils. Nach nur drei Jahren Privatunterricht beherrschte Ving Tsun die Methode und kehrte in ihr Dorf zurück. Dort erregte ihre Schönheit erneut die Aufmerksamkeit eines örtlich bekannten Schlägers namens Wong, der sie mit Gewalt zur Heirat zwingen wollte. Ving Tsun setzte sich erfolgreich zur Wehr und setzte ihr Training fort.
Als Ng Mui beschloss, weiterzureisen, ermahnte sie Ving Tsun, einen würdigen Nachfolger zu finden und nur die richtigen Schüler zu unterrichten. Diese Anweisung wurde von den folgenden Generationen befolgt, und der Kampfstil wurde nur den engsten Vertrauten weitergegeben. Dies führte dazu, dass die Selbstverteidigungsmethode zu Ehren des Mädchens als „VingTsun“ oder kurz „VT“ bekannt wurde. Obwohl die Legende von Ng Mui und Yim Ving Tsun bisher nicht durch schriftliche Aufzeichnungen belegt werden konnte, weisen die meisten historischen Beweise auf einen Shaolin-Tempel im südlichen China als Geburtsort des Ving Tsun hin. Trotzdem bleibt die Faszination für den Mythos Ving Tsun seit Generationen ungebrochen.
Ip Man
Ip Man, der als Urvater der Kampfkunst Ving Tsun gilt, wurde am 10. Oktober 1893 als dritter Sohn einer wohlhabenden Familie in Foshan, China, geboren. Nach einer kurzen Rückkehr nach Hongkong, um seine Ausbildung in der Kampfkunst abzuschließen, arbeitete Ip Man einige Jahre als Ermittler für die Polizei in Südchina, bevor er nach Hongkong zurückkehrte und eine Ving Tsun Schule in der Kowloon Restaurant Association eröffnete. Ip Man unterrichtete Ving Tsun zuerst in Foshan und später in Hongkong. Er gilt als erster chinesischer Lehrer, der die chinesische Kampfkunst für jedermann zugänglich gemacht hat. In den 1950er Jahren unterrichtete er zahlreiche Schüler in Hongkong, darunter sein berühmtester Schüler, Bruce Lee.
Ip Man verstarb am 2. Dezember 1972 in Hongkong.
Wong Shun Leung
Wong Shun Leung wurde am 8. Mai 1935 als ältester Sohn eines Kantonesischen Arztes geboren. Bereits in jungen Jahren find Wong Shun Leung an sich für Kampfkünste zu Interessieren. Fasziniert vom Kämpfen nutze Wong die Bekanntheit seines Vaters in der Kung Fu Szene um verschiedene Kampfstile kennenzulernen und auszuüben. Beginnend mit Tai-Chi Chuan, wurde aber bald mit westlichem Boxen konfrontiert. Die praktische Anwendung gefiel Ihm, er fing an das Boxen intensiv zu Trainieren.
Zu damaliger Zeit war Ving Tsun Kung Fu kaum bekannt, jedoch war Ip Man der einigste namhafte Lehrer den Wong mit 17 Jahren in der Kung Fu Schule besuchte.
In der Schule forderte ein Ip Man Lehrling Wong Shun Leung zu einem Zweikampf heraus. Der Kampf erfahrene junge Wong hatte keine mühe den Herausforderer bereits nach wenigen Sekunden zu bezwingen. Auch weitere Herausforderungen bezwang Wong scheinbar ohne große Anstrengung. Ip Man sah dies als eine Provokation an, er forderte Wong auf gegen Ihn zu Kämpfen. Wong Shun Leung dachte dass er mit der vertrauten Beinarbeit und schnellen Schlagtechnik des Boxen’s mit dem 59-jährigen Ip Man leichtes Spiel haben würde. Ip Man aber ging taktisch vor und manövrierte Wong in eine Ecke und machte mit wenigen Schlägen klar, dass er, hätte er es gewollt, Wong schwer hätte verletzen können.
Wong Trainierte hart und ehrgeizig; er scheute keiner Herausforderung und ging aus zahlreichen Zweikämpfen, als Gewinner hervor. Wong hatte es geschafft das Ving Tsun anfänglich in Hong Kong, später Weltweit bekannt und poplär zu machen.
Wong Shun Leung hatte mit seiner Leidenschaft zum Ving Tsun maßgeblich zum heutigen Verständnis der Kampfkust Ving Tsun beigetragen.
Sifu Wong Shun Leung verstarb am 28. Januar 1997 im Alter von nur 61 Jahren in Hong Kong.
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